[Interview] Susann Zschau verlost ein Bücherpaket für euch!

15:21 Unknown 3 Kommentare


Susann Zschaus Bücher schlagen Brücken zwischen dem Alltäglichen und dem Phantastischen. Nach ersten Veröffentlichungen in Literaturmagazinen und im Selbstverlag machte sie 2008 mit ihrem Erzählband „…als mein Wahn deine Realität schluckte (3 Wege ins Chaos und wieder zurück)“ zum ersten Mal öffentlichkeitswirksam auf sich aufmerksam. Die darin enthaltenen Geschichten sind ebenso dezidierte wie pointierte Psychogramme, deren existentialistische Natur auf der einen Seite bedrückend wirkt, auf der anderen Seite aber auch immer einen schmalen Türspalt Hoffnung offenstehen lässt. Der nüchterne und doch kraftvolle Schreibstil, inspiriert von Klassikern insbesondere osteuropäischer Literatur, nimmt den Leser mit auf eine kräftezehrende, aber lohnenswerte Reise.

Drei Jahre später, im Februar 2011, veröffentlichte Susann Zschau „Fräulein Agonie erwachte, als Jüngling Kraft im Sturm erlosch“, eine ambitionierte Anthologie, die den Einfluss des Menschen auf sich, eine Umgebung und seinen Planeten von allen nur denkbaren Seiten beleuchtet. Egal ob in den Fluren einer Psychiatrie oder hinter den dünnen Wänden scheinbar harmloser Mehrfamilienhäuser, überall suchen Menschen nach Sinn, kämpfen um etwas oder leben einfach nur so vor sich hin, in Erwartung eines wie auch immer gearteten Endes. Neben einer Vielzahl ernster Themen sind in „Fräulein Agonie“ zum ersten Mal auch Anflüge von Humor und Selbstironie zu finden, ein Novum für Susann Zschaus bis dahin recht düstere Biographie.

Mit insgesamt vier Veröffentlichungen im Rücken und leidvollen Erfahrungen mit diversen Verlagshäusern beschloss Susann Zschau, dass es an der Zeit für Veränderungen und vor allem Unabhängigkeit war: Anfang 2016 gründete sie mit drei begabten Mitarbeitern das Medienunternehmen DIE BASIS Der Haus- und Hof-Verlag, in dem sie seitdem veröffentlicht und zugleich Nachwuchsautoren fördert. Dank eines innovativen Editionssystems, gestützt von einem tief verankerten Servicegedanken, möchte sie insbesondere Einsteigern und Erstautoren ein Rundum-Sorglos-Paket bieten und ein Zeichen setzen gegen Verlage, die ihre Autoren wenig bis gar nicht unterstützen.

Die jüngste Veröffentlichung, „Endstation“, Ende 2016 bereits unter dem Label DIE BASIS veröffentlicht, konzentriert sich ganz auf die bereits im vorherigen Werk präsente Alltagsbeobachtung. Inszeniert als ein 24-Stunden-Ritt durchs großstädtische U-Bahn-Netz, von morgens früh bis spät nachts, gibt das Buch insbesondere kleinen, ja fast schon banalen Gedanken Raum und führt uns anhand einer illustren Schar von ganz unterschiedlichen Personen mit ganz unterschiedlichen Gefühlswelten und Erlebnishorizonten querschnittsartig durch den gesamten Daseinskosmos des Menschen im 21. Jahrhundert.

Ich durfte mit ihr ein Interview führen und habe mich darüber sehr gefreut. 

Erzähle doch bitte in drei Sätzen, wer du bist, was du machst und wieso du schreibst.
Satz 1: Ich bin ein Mensch, der bis unter die Schädeldecke angefüllt ist mit Ideen und sie irgendwie ins Freie lassen muss, egal ob auf Papier, auf Leinwand oder ganz simpel bei Handarbeiten.
Satz 2: Momentan bin ich Verlegerin und Autorin und ja, ich kann davon leben.

Satz 3: Eigentherapie

Wie viele Prozent deiner Bücher sind autobiografisch? Welches am meisten?
In jedem meiner Bücher kann man etwas sehr Persönliches von mir finden. Allerdings verrate ich nie, welche Details bzw. Textabschnitte das sind.
Aber die meisten Infos stecken höchstwahrscheinlich im 3. Buch ( ... als mein Wahn deine Realität schluckte).


Wie lange schreibst du im Durchschnitt an einem Buch?
Das ist ganz unterschiedlich. An einem schrieb ich zum Beispiel 8 Monate, mein Letztes brauche 7 Jahre. Davon allein 3 Jahre Recherche.

Mit welchem Charakter aus deinen Büchern würdest du eine Bank überfallen?
Das ist einfach. Mit dem Charakter Paddy aus meinem letzten Buch (Endstation). All meinen anderen fiktiven Personen traue ich einfach nicht über den Weg.

Und mit welchem gerne ins Bett hüpfen?
Da würde mir nur der Erzähler mit Namen René einfallen aus dem 4. Buch (Fräulein Agonie erwachte, als Jüngling Kraft im Sturm erlosch), 10. Kapitel.

Zu welcher Uhrzeit ist der Großteil deiner Bücher entstanden?
Meine Schreib-Kernzeit liegt zwischen 23:00 Uhr und 7:00 Uhr. Alle Kanäle sind offen und ich kann alles rauslassen.

Du hast dich entschlossen, deinen eigenen Verlag, dein eigenes Label zu gründen. Was hat dich dazu bewegt und wie ist das abgelaufen?
Wie bei jedem anderen Gewerbe auch. Man ist unzufrieden mit dem Angebot, meint, man kann es verbessern, meldet sich beim Gewerbeamt und lässt alles notariell beglaubigen. Klingt erst mal einfach. Alles, was ab der Geschäftsgründung kommt, ist schon etwas kniffliger.
Man braucht Kapital, fähige Leute, Räumlichkeiten und die entsprechenden Background- Infos. Im Falle einer Verlagsgründung sind das zum Beispiel Steuerwissen, Vernetzungen mit MVB, LVB, Börsenverein, Buchhandlungen, Druckereien und vieles mehr, was ich hier gar nicht alles aufzählen kann. Selbstverständlich ist natürlich das Grundwissen. Grob gesagt: Wer noch nie beruflich mit Büchern zu tun hatte, sollte die Finger davon lassen.

Du sagst, dass du an neuen Projekten schreibst, die deutlich von deinem bisherigen Schaffen abweichen. Inwiefern? Was erwartet uns?
Es ist alles nicht mehr so ernst. Ich arbeite im Moment an drei Projekten. Es sind ein Kinderbuch, ein Märchenbuch für Erwachsene und ein humoristisches Werk. Wer meine Bücher und meine Art zu schreiben kennt, wird bestätigen können, dass das definitiv Neuland für mich ist.

Was sind das für Menschen, die deine Bücher lesen?
Da gibt es keine bestimmte Gruppe. Ich habe 19-jährige Jungs und 50-jährige Damen unter meinen Lesern. Menschen, die sich mit Problemen auseinander setzten wollen (egal ob eigene oder fremde) oder welche, die einfach nur meine eigene Art, meinen Sarkasmus oder Humor auszudrücken, genießen.

Kannst du differenzieren zwischen Verlagsinhaberin und Autorin oder fliesst das ineinander?
Je nachdem. Vom geschäftlichen Blickwinkel aus ist da ein sehr großer Unterschied. Wenn ich im Verlag sitze, berate ich, nehme Kundendaten auf, koordiniere Zahlungen, usw. Aber ich kann nur so gut beraten, da ich den Schreibtisch auch von der anderen Seite kenne, nämlich als Autorin. Ich weiß, was Kunden fürchten, sich erhoffen, welche Fragen sie wohl haben werden. Das sind dieselben, die ich auch hatte. Und da ich von der Arbeit meiner Verlagspartner überzeugt bin, publiziere ich natürlich meine eigenen Bücher bei uns. Dann aber nur als Autorin. Das heißt, dass ich zum Beispiel meinen eigenen Autorenvertrag nicht aufsetze und mir auch keine Vergünstigungen gewähre.

Wie bist du von der Arbeit für Musiklabels zum Beruf der Autorin gekommen?
Das war ganz unspektakulär. Bei den diversen Musiklabels war ich als Ghostwriter engagiert. Also schreiben. Beworben hatte ich mich, weil Musik ein großes Hobby von mir ist.

Was ist dein absoluter Wunschtraum als Autor?
Gelesen zu werden. Der Wunsch bleibt auch beständig, bei jeder neuen Publikation.

Was war dein allererster Berufswunsch als Kind?
Konditorin mit eigener Pâtisserie. Kreativität im Beruf war mir schon immer wichtiger als Gehalt, feste Arbeitszeiten oder sonstige betriebliche Vergütungen.


Was möchtest du anderen Jungautoren mit auf den Weg geben?
Nicht googeln! Nicht irre machen lassen!
Es kursieren unzählige Berichte im Internet über Autoren (von Autoren), die von Verlagen Erschreckendes berichten. Manches davon stimmt, man sollte sich aber immer seine eigene Meinung bilden. Auch wird oft darüber geschrieben, wie ein richtiger Autor zu sein hat. Wenn man an so einen Artikel gerät: Nicht beachten!
Dann, dass DKZVs alles Abzocker sind und sich nie um das Produkt kümmern. Diese Behauptung stimmt auch nur teilweise. Natürlich gibt es schwarze Schafe in der Branche. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch große, alteingesessene Verlage (will hier keine Namen nennen), die mit Autor und Werk fürchterlich umspringen. Da kommen Sachen wie Einschränkung der Rechte, Ändern ganzer Textpassagen oder anteilige Kostenberechnung auf einen zu, um nur einige Faktoren zu nennen. Bekannter Verlag ist kein Garant für Erfolg und einen guten Umgang mit dem zu publizierenden Werk.
Oder das leidige Thema mit dem Exposé. Da sagt jeder, seine Art eins zu schreiben ist die richtige. Mein Tipp wäre: Lasst euer Ziel nicht aus den Augen und geht bei Text oder Cover keine Kompromisse ein. Ansonsten tut, was ihr für das Richtige haltet. Macht einfach eure eigenen Erfahrungen. Oder ganz poetisch ausgedrückt: Hört auf euer Herz.


Welcher berühmten Person würdest du deine Bücher gerne schenken und warum?
Da fallen mir nur zwei Autoren ein, aber die sind beide leider nicht mehr am Leben. Franz Kafka würde ich meine Bücher schenken, weil mir ein Feedback von ihm wichtig wäre. Da möchte ich seine Meinung als Autor. Nikolai W. Gogol würde ich meine Bücher schenken, weil ich schon immer ein großer Fan von ihm war.

Wem hast du zu allererst von deiner Schreibtätigkeit erzählt?
Einem Freund, der mit mir bei einem Musikverlag gearbeitet hat. Allerdings erst ab dem dritten Buch. Ich muss ganz ehrlich gestehen, ich habe das nie an die große Glocke gehängt, weil ich das nicht als so wichtig empfand.

Was pusht dich am meisten während dem Schreiben?
Schlaflosigkeit. 

Ihr könnt ein grosses Buchpaket gewinnen, in dem ein Hardcover, ein Taschenbuch, zwei Kurzgeschichten und ein Mängelexemplar enthalten sind. Ich habe das vergangene Woche bereits auf Instagram angekündigt und danke hiermit noch einmal der Autorin für ihre Grosszügigkeit. 
Was ihr dafür tun müsst:
1. Kommentiert hier unter dem Beitrag mit eurer Mailadresse und einem kurzen Feedback zum Interview. (1 Los)
2. Teilt das Gewinnspiel auf euren sozialen Kanälen oder eurem Blog (bitte Links ebenfalls als Kommentar hinterlassen) (Für jeden Share ein weiteres Los)
3. Ausgelost wird am 3. April, teilgenommen werden kann bis am 2. April um 23.59 Uhr

3 Kommentare:

  1. Das Interview war wirklich sehr interessant! Vorallem fand ich die Fragen sehr passend gewählt und es war auch angenehm zu lesen.
    angi1908@web.de
    https://www.facebook.com/Madita1908/

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  2. Wow! Super Interview und echt interessant! War schön zu lesen 👍☺

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  3. Ein tolles Interview und toll was man alles erfahren durfte- das tollste finde ich ja mal die Zeit wann die meisten Bücher entstanden sind ;-) Eine Zeit wo ich schon Seelenruhig schlafe :-)

    Ich folge dir bei Facebook unter Jenny Siebentaler und über Google+ (Jennifer Siebentaler)

    VLG Jenny
    jspatchouly@gmail.com

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