[Gingers Rezension] Die Lügen des Locke Lamora - von Scott Lynch

08:31 Unknown 2 Kommentare

Ich hatte euch bereits vor einer Weile eine Gast-Rezensentin angekündigt und hier ist sie nun: Gingers erste Rezension!


Inhalt
Mit „Die Lügen des Locke Lamora“ beginnt die Abenteuerreihe um den Waisenjungen Locke Lamora und seine Bande, die Gentlemen-Ganoven. Der Autor Scott Lynch entführt uns nach Camorr, das ein wenig an ein fantastisches Venedig erinnert. Hier gelten eigene Regeln. Unter anderem besteht seit einiger Zeit ein geheimes Abkommen zwischen dem organisierten Verbrechen unter der Leitung des Capa Barsavi und den Adligen, das besagt, dass die Diebe die Adligen verschonen und diese dafür bei anderen Diebestaten ein Auge zudrücken und die Gauner nicht allzu bemüht verfolgen. Nun ja, die Gentlemen-Ganoven halten sich nicht immer daran und planen ihren nächsten großen Coup, der zunächst gut zu laufen scheint – vielleicht viel zu gut.Plötzlich tritt ein neuer Gegner auf den Plan: der Graue König! Er macht der Unterwelt von Camorr das Leben schwer und scheint noch eine Rechnung offen zu haben. Mit wem und warum erfährt man im Laufe der Geschichte, und auch Locke und seine Freunde werden in seine düsteren Machenschaften verwickelt. Wer ist der Graue König? Werden sie ihm die Stirn bieten können? Wem können sie trauen und wem nicht?

Meine Meinung
Lügen, Intrigen, Geheimnisse, Korruption, mafiöse Strukturen, ausgeklügelte Pläne, Spannung, Ironie, etwas schwarzer Humor, Machtspiele, Freundschaft und Zusammenhalt, unerwartete Wendungen.... alles ist dabei! Das Buch hat mich von Anfang an direkt gepackt und ich habe mich gleich mitten dabei im Geschehen gefühlt. Ich habe mit gelitten, gezittert, gelacht, geplant, gehofft, gebangt und triumphiert. Was mir besonders gefällt ist die Tatsache, dass alles wunderbar beschrieben ist. Bei Fantasy ist es nunmal so, dass es eine erdachte Welt mit erdachten Personen ist, die ich mir selbst vorstellen muss. Das gelingt mir bei diesem Buch sehr leicht, da alles schön detailliert dargestellt wird, aber nicht zu sehr. Man bekommt eine gute Vorstellung dieser Welt, den Gepflogenheiten, den Machenschaften und Strukturen und auch die Charaktere werden sehr liebevoll beschrieben. Die Verhältnisse lassen sich gut nachvollziehen und sind stimmig. Dabei ist alles nicht zu sehr fantastisch. Gut, es gibt Magier, eigene Götter und oft ist die Rede von den geheimnisvollen Eldren, einer alten verschwundenen Rasse, dennoch ist es leicht vorstellbar.Hin und wieder gibt es Zeitsprünge in die Vergangenheit, durch die man etwas mehr über die Herkunft, das bisherige Leben und den Werdegang von Locke erfährt. Die Handlung ansich dieser Geschichte ist zwar abgeschlossen, dennoch bleibt einiges offen. Wie es mit Locke und den Gentlemen-Ganoven weitergeht, erfährt der Leser dann im nächsten Teil „Sturm über roten Wassern“.

Empfehlung
Ich persönlich kann dieses Buch bzw. die Reihe um Locke Lamora nur wärmstens empfehlen! Das Lesen macht Spaß, man wird gut und spannend unterhalten. Nicht immer ist alles positiv, was die Geschichte aber umso „realistischer“ macht, falls man das bei Fantasy sagen kann. Die Gentlemen-Ganoven bedienen sich teilweise einer etwas rüderen Sprache; wer so etwas nicht mag, muss eben mal ein Auge zudrücken. 

Der Autor
Scott Lynch wurde 1978 in Minnesota, USA geboren. „Die Lügen des Locke Lamora“ war sein Erstlingswerk und bekam durchweg eine positive Kritik. Meines Wissens nach sind insgesamt sieben Bücher um die Gentlemen-Ganoven geplant, drei sind bis jetzt erschienen.

Curvy Ginger

2 Kommentare:

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[Schreibtagebuch] Die Maisfelder – Teil 2

23:13 Unknown 0 Kommentare

Hallo meine Lieben

Hier folgt Teil 2 und mein Kommentar dazu erst am Ende des Textes.


Tags darauf stolzierte Abigail gelangweilt hinter dem Rest ihrer Familie auf ein wunderschönes, weisses Herrenhaus zu. Diese Villa war die Schönste in ganz Lafayette und gehörte einer der einflussreichsten Familien der Stadt, den van Wijgerdens. Aus dieser Familie stammte Mrs. George und sie vergass nie, diese Tatsache zu erwähnen. Ihr Vater, Mr. Van Wijgerden war aus den Niederlanden nach Indiana ausgewandert und lange Jahre Bürgermeister der Stadt Lafayette gewesen. Nun genoss er seinen Ruhestand mit seiner Frau in einer vornehmen Umgebung. Die Besuche bei ihnen waren wie Besuche bei Hofe, keine falsche Bewegung durfte gemacht werden und kein falsches Wort gesagt. Abigail hasste diese Besuche, die trotz aller Proteste jeden Sonntag nach dem Kirchengang zelebriert wurden und sie wusste, dass auch Aurelia und Alec sie hassten. Ihr älterer Bruder fand manchmal eine Ausrede, den sonntäglichen Torturen fernzubleiben, da er immerhin schon auf die dreissig zuging. Die beiden Mädchen aber hatten sich heraus zu staffieren und die Eltern zu begleiten. Mrs. George war in Gesellschaft ihrer Eltern in ihrem Element was das überhebliche Getue anging. Jeder Nachbar wurde ins Gericht genommen und tiefere Gesellschaftsschichten in einem Atemzug durchgekaut. Dabei merkte sie nicht, dass auch der Vater ihrer Kinder aus diesen Schichten stammte. Abigail fragte sich öfters, wie ihr Vater dies anstellte. Jeremy George blieb stets gelassen, rauchte seine Pfeife und schien nicht einmal zu hören, wie seine Schwiegereltern und seine Frau sich echauffierten.
Diesen Sonntag aber erlebte die jüngste Miss George die Zeit in Lafayette besonders schlimm. In ihr nagte noch immer das Gefühl der Kränkung, die ihr gestern widerfahren war. Abigail war wütend. Am Abend im Bett hatte sie zwar alles Aurelia erzählt, die immer auf ihrer Seite war, aber beruhigen hatte diese sie auch nicht gekonnt. Abigail wusste, dass sie sich an dem Assistenzarzt rächen wollte und einen Weg dafür finden würde, doch ihr Gewissen redete ihr auf unheimliche Weise immer wieder drein.

An diesem Sonntag hielt es Abigail kaum aus. Sie bat, kurz an die frische Lust auf die Veranda zu gehen. Aurelia begleitete ihre Schwester. "Lass uns heute Nachmittag ausreiten", bat die Jüngere. "Aber wenn wir nach Hause kommen ist es bereits am eindunkeln und ausserdem zieht wohl ein Sturm auf, hat Papa gesagt.", wandte Aurelia ein. "Aber das alles stört doch beim reiten nicht. Wie lange hast du Grislain schon nicht mehr bewegt?", widersprach Abigail sofort. Dazu konnte Aurelia nichts sagen, da es der Wahrheit entsprach, dass sie ihren geliebten Hengst schon länger nicht mehr geritten hatte. Dies obwohl die beiden durch eine tiefe Freundschaft verbunden waren. "Also lass uns ausreiten.", gab sich die Ältere geschlagen. Und mit einem Blick auf ihre Schwester grinste sie. "Ja ist gut, ich frag die Eltern". Dafür erntete sie eine stürmische Umarmung der temperamentvollen Abigail.
Endlich war die Qual überstanden und die sonntägliche Erleichterung überfiel Abigail, als die Kutsche den Weg auf die Mullberry Farm hinauffuhr. Kaum angekommen, stürzte sich Abigail schon in die Reitkleidung und wartete anschliessend ungeduldig auf ihre Schwester, die alles gemütlicher anging. "Man könnte meinen du wärst nicht schon neunzehn Jahre alt Abby.", lachte diese ihre um Minuten jüngere Zwillingsschwester aus. Doch diese liess sich in ihrem herumwackeln nicht abhalten und erst als Aurelia ihre Haare im Nacken hochgesteckt hatte, liess sie sich dazu überreden, sich vor ihrer Schwester auf den Boden zu setzen. Dies war eine Tradition zwischen den beiden Mädchen. Da Abigail viel zu ungeduldig war, ihre Haare selber zu flechten oder hochzustecken, half ihr Aurelia stets dabei. So auch diesmal, bevor sie sich in die Ställe begaben. Beide Mädchen waren sehr tierlieb und so standen sie eine ganze Weile in den Boxen bei ihren zwei wunderschönen Pferden, um diese zu begrüssen und ihnen Leckereien zuzustecken. Aurelias Pferd Grislain und Abigails Parcival waren Brüder und verstanden sich deshalb ebenso gut wie die Schwestern das taten. Sie alle vier freuten sich, als ihnen die warme Nachmittagsluft um die Ohren wehte, als sie vom Hof ritten. "Du hattest recht Abigail!", unterbrach Aurelia das zufriedene Schweigen und die Angesprochene schaute etwas verwundert, da es selten vorkam, dass jemand diesen Satz zu ihr sagte. Ihre Schwester spürte dies und lächelte. "Ich finde es schön mit dir auszureiten.", erklärte sie und streckte die Hand aus, um Abigails zu drücken. Diese lächelte erfreut. "Ich könnte den ganzen Tag reiten.", meinte sie und merkte, wie rundum wohl sie sich fühle, in Begleitung ihres geliebten Hengstes und ihrer geliebten Schwester. Das Verhältnis der beiden war sehr vertraut trotz den vielen Dingen, in denen sie sich unterschieden. Schon rein äusserlich waren die Mädchen auf den ersten Blick unähnlicher als bei Zwillingen üblich. Aurelia hatte dunklere Haare, ein Haselnussbraun, während Abigails blond waren wie die Kornfelder, denen sie nun entlangritten. "Du warst eigentlich gestern schon ziemlich mutig", kam plötzlich ein überraschendes Kompliment von Aurelia. Erneut schaute Abigail sie erstaunt an. "Du hast dich für mich geschämt, Aury, nicht? Und heute schäme ich mich ebenfalls!", entgegnete sie und die Schwester gab zu, "ein bisschen, ja! Aber ich wäre auch gerne so mutig wie du." "Aber das wirst du bestimmt noch. Ausserdem habe ich nichts davon ausser einer Beleidigung von einem dahergelaufenen Assistenzarzt!", Sie lachte ein wenig bitter und Aurelia hörte aus der Stimme ihrer Schwester, dass diese immernoch gekränkt war. "Aber seine Blicke waren Komplimente an dich", wandte sie ein. Abigail aber schüttelte den Kopf. "Der hatte viel mehr Gefallen an dir. Vorlaute Mädchen mag man nicht." Aurelia war diesmal die Erstaunte, denn so sanft und reuig kannte man Abigail selten. Diese aber wischte die sentimentale Stimmung mit einer ungeduldigen Handbewegung fort. Inzwischen ritten sie an einem der endlosen Maisfelder entlang, auf ihrer rechten Seite ein kleiner Wald, in dem ein steiler Hang abfiel, an dessen Fuss die Maisfelder weitergingen. "Komm, lass uns galoppieren!", rief sie gegen den Wind und grinste Aurelia an. Diese schüttelte den Kopf und wollte warten, bis das Gelände übersichtlicher wurde, doch Abigail hatte Parcival bereits die Sporen gegeben. Aurelia musste wohl oder übel Grislain antreiben um mit ihrer stürmischen Schwester mitzuhalten. Abigail konnte wirklich gut reiten. Die Äste schlugen den Mädchen ins Gesicht, so nahe ritten sie an dem kleinen Waldstreifen, da auf ihrer anderen Seite die endlosen Maisfelder folgten. Gerade hatte Aurelia aufgeholt zu ihrer Schwester.
Da passierte es. Etwas schnellte Grislain ins Gesicht und der sonst so ruhige, graue Hengst schrie auf vor Angst. Er konnte sich nicht beherrschen und stieg auf die Hinterbeine. Aurelias Schreien mischten sich mit seinem wilden Wiehern. Abigail zügelte Parcival sofort, um ihrer Schwester zu helfen, aber auch weil sie deutlich spürte, dass ihr Pferd ebenfalls in Panik auszubrechen drohte. Als sie aber die zehn Schritte zurückritt, war es zu spät. Grislain bäumte sich auf und schlug Parcival seine Vorderhufe entgegen. Er verlor dabei jedoch beinahe das Gleichgewicht und ohnmächtig sah Abigail ihn rückwärts stürzen, seine Augen rollten und waren weiss vor Panik. Schaum stand dem armen Pferd vor dem Mund und den verzerrten Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Zwillingsschwester würde Abigail niemals vergessen. Sie sprang von ihrem Hengst und eilte zu Grislain und seiner machtlosen, verzweifelten Reiterin. Immer wieder griff sie ins Leere, während sie nach seinen Zügeln zu greiffen suchte, doch er kippte mehr und mehr nach hinten und Abigail hatte Angst, dass Aurelia von ihrem Hengst erdrückt werden würde. "Spring ab!", schrie sie panisch, doch hatte sie dabei den Abgrund vergessen. Aurelia liess im selben Augenblick die Zügel los, in dem Grislain das Gleichgewicht endgültig verlor und nach hinten stürzte. Niemals würde Abigail jemandem den Augenblick beschreiben können, die Gefühle die durch ihren Kopf rasten als sie klein und hilflos zusehen musste wie Pferd und Reiterin den Abhang hinabstürzten und zwischen den Bäumen verschwanden. So schnell Abigail konnte, stürzte sie ihrer Zwillingsschwester hinterher, den Abhang hinunter. Ihr Herz schien stillzustehen, weshalb sie weiter funktionierte, hätte Abigail nicht erklären können. Ihre Haare verfingen sich im Unterholz, sie schürfte sich die Arme auf und schlug die Beine an, doch dies schien das Mädchen nicht zu bemerken. Starr hielt sie den Blick auf die reglos daliegende, graue Gestalt am Fusse des Abhangs. Ihre Zwillingsschwester konnte sie nirgendwo ausmachen.


Endlich war Abigail bei den Verunglückten angelangt. Grislain begann sich bereits wieder zu bewegen und sanft drückte das Mädchen seinen Kopf auf den Boden. Sie fürchtete, das panische Pferd könnte in seiner Raserei ihre Schwester noch schlimmer verletzen. Langsam, indem sie jeden Huf des grauen Hengstes einzeln auf den Boden setzte und dann sanft an seinen Zügeln zu ziehen versuchte, um ihn zum aufstehen zu bewegen. Blut lief aus seinem Mundwinkel, doch Abigail wagte nicht, die Verletzung zu untersuchen. Ihre Hände zitterten vor Angst. Angst vor dem, was sie unter dem schweren Pferdeleib vorfinden würde. Als das Pferd endlich stand, stellte die Farmerstochter mit einem einzigen, geübten Blick fest, dass keines seiner Beine gebrochen war, was bei dieser Sturzhöhe alles andere als selbstverständlich war. Schnell band Abigail den verängstigten Grislain an einen Baum und stürzte zu ihrer reglos am Boden liegenden Schwester. Bereits zuvor hatte sie bemerkt, wie seltsam verdreht eines der dünnen Beine ihrer Schwester unter dem Leib ihres geliebten Grislains hervorgeragt war. Nun musste Abigail feststellen, dass der Nacken Aurelias ebenso seltsam verdreht war. Überall war Blut, aus einer Kopfwunde blutete das zarte Mädchen besonders stark. Abigail war völlig starr vor Angst und die Situation drohte sie ohnmächtig werden zu lassen. Was sollte sie tun? Nichts in ihrer Erziehung, kein Streit mit ihrer Mutter hatte sie auf eine solche Situation vorbereitet. Tränen verschleierten Abigails Blick und sie versuchte mit leichtem Schütteln, ihre verletzte Schwester dazu zu bringen, sich zu rühren, mit ihr zu reden und zu ihr zurückzukehren. Dann wusste Abigail, dass sie trotz all der Selbständigkeit, die sie immer zu wahren versuchte, mit dieser Situation nicht alleine zurechtkam. Schnell, ohne Rücksicht auf ihre feinen Reitkleider oder darauf, dass ihre Hände zu schmerzen begannen, kroch sie auf allen vieren den steilen Abhang wieder empor zu ihrem geduldig wartenden Pferd. Obwohl Abigail eine Reiterin war, die es liebte frei und ungebremst auf dem Pferderücken dahinzustürmen, war sie noch nie so schnell galoppiert. Mit Händen und Füssen trieb sie Parcival zum Äussersten an und dieser schien genau zu begreifen, dass es sich um einen Notfall handelte. Das treue Pferd gab alles und so waren sie auch rasch wieder auf der Farm. Im Hof wäre Abigail vor Erschöpfung beinahe vom Pferd gefallen, mit letzter Kraft hielt sie sich auf Parcivals Rücken, als der alte Stallknecht und Pförtner Percy über den Hof gehumpelt kam. „Was ist denn in Sie gefahren Miss? Und wo haben Sie Miss Aurelia gelassen?“, erkundigte er sich und seine Augen strahlten warm, wie immer wenn er mit einer der Zwillingsschwestern redete. Niemand wusste genau, woher Percy kam und auch sein fortgeschrittenes Alter kannte niemand auf die Zahl, doch alle, mit Ausnahme der Hausherrin mochten den einfachen, lustigen Mann. „Es ist ein Unfall passiert! Du musst mitkommen“, keuchte Abigail mit letzter Kraft und liess sich erschöpft vom Pferd helfen. In diesem Augenblick kam auch ihr Vater über den Hof geschritten und erkundigte sich nach den Geschehnissen, doch Percy holte bloss schweigend drei frische Pferde, während Abigail mechanisch ihren Parcival abrieb und im Hof herumführte. Am liebsten wäre sie sofort wieder losgeritten und sie war froh, konnte sie ihren Hengst einem anderen Stallknecht überlassen, der ihn fertig versorgte. Das Mädchen bemerkte nicht einmal, welches Pferd sie ritt, wie ferngesteuert zeigte sie ihrem Vater und Percy die richtige Richtung und erzählte stockend dabei alles was sie wusste. Als sie sich selber zuhörte, kam es ihr vor, als rede eine Fremde neben ihr. Abigail konnte nur an Aurelia denken, etwas anderes nahm sie nicht wahr.
Auf einem Umweg gelangten die drei Reiter, die ritten, als hätten sie einen Geist gesehen, an die Stelle, wo Grislain noch immer versört seine Hufe wieder un wieder in den Boden rammte und schrill wieherte, als die Pferde mit ihren Reitern sich näherten. Abigail hoffte, dass der Hengst sich nicht selber noch schlimmer verletzte und war froh, dass sie ihn weit genug von ihrer verletzten Schwester angebunden hatte, da er sie sonst in seiner blinden Wut hätte verletzen können.
Jeremy George stürzte sofort auf das reglose Mädchen auf dem Boden zu. Erneut fiel auf, wie schmächtig und zart ihre grosse Schwester, die ja doch nur um Minuten älter war, war. Dies war schon immer so gewesen, doch nun, als sie so seltsam verdreht und blass wie eine Puppe auf dem Boden lag, kam sie Abigail so schrecklich unwirklich vor. Und genau das wünschte sich das Mädchen. Dass alles nur ein böser Traum war. Doch ein Ausruf ihres Vaters, dem ein unmenschliches Schluchzen folgte, liess Percy, der sich um Grislain zu kümmern versuchte und Abigail zu dem knieenden Farmer eilen. „Aurelia ist tot!“, Jeremy George spuckte diesen Satz regelrecht aus und er würde für den Rest ihres Leben in Abigails Kopf festgebrannt sein. Sie war überzeugt, dass dies nicht möglich war. Ihre Schwester war erst neunzehn Jahre alt und sie waren doch Zwillinge. Eine von ihnen alleine konnte nicht fortgehen. Sie gehörten zusammen. Sie waren zusammen auf die Welt gekommen, hatten Hand in Hand laufen gelernt und sich gemeinsam mit ihrer Mutter gestritten, waren gemeinsam vom Pferd gefallen. Und nun sollte Aurelia also tot sein. Die Tränen, die noch immer unaufhaltbar über Abigails schönes, aber ebenfalls entsetzlich bleiches Gesicht flossen, tropften ungehört ins Gras. Ihre Hand lag schwer auf der Schulter ihres Vaters, weniger um ihn zu beruhigen, als um zu verhindern, dass sie nicht umkippte. Percy hatte noch nichts gesagt und das tat er auch jetzt nicht, als er schweigend den kleinen Leichnahm aufhob. In seinen starken Armen wirkte Aurelia noch kleiner, und dieser Anblick brachte Abigail dazu, laut aufzuschluchzen. Ihr Vater ging mechanisch zum Pferd zurück. Das Mädchen hätte sich gerne an seiner Schulter versteckt, doch das letztemal dass sie das getan hatte, war Jahre her. Auch Parcival, der sie immer verstand, war nicht hier. Und Aurelia, die Einzige, der sie alles hatte anvertrauen können, die sie trotz ihrer manchmal verrückten Ideen immer geliebt und unterstützt hatte, Aurelia sollte nun tot sein. Was ihre Mutter oder sonst irgendjemand dazu sagen würde, überlegte Abigail in diesem Augenblick nicht. Für sie zählte nur, dass Aurelia tot war, auch wenn sie mit ihrem Wesen nicht erfassen konnte, was dies bedeutete.


Diesen Text nochmals zu lesen, hat mich selber berührt. Wenn ich Texte lang liegen lasse, kann ich sie betrachten, als wären sie von jemand anderem geschrieben worden. Und bei diesem weiss ich nicht, ob ich es gut finden soll oder nicht. Stimmt die Logik überall? Mag ich die Charaktere? Was ist das für eine Story, bei der ich jemanden sterben lasse? Ist es mir gelungen? Danke für euer nettes Feedback!

Eure Tintenhexe

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[Schreibtagebuch] Die Maisfelder – Teil 1

23:05 Unknown 0 Kommentare

Hallo ihr Lieben

Einen Sinn muss es doch haben, dass ich Tag für Tag hunderte, wenn nicht tausende Worte zu Papier bringe. Bisher waren es allerhöchstens Familienmitglieder, die etwas davon zu Gesicht gekriegt haben. Doch nun habe ich euch und erschrecke euch mal mit diesem Nicht-Überarbeiteten Text aus dem Jahr 2010. Man bedenke meine Unerfahrenheit von vor vier Jahren. Allerdings gefällt mir der Text gar nicht allzu schlecht. Wenn es euch interessiert, zeige ich euch gerne, was eine Überarbeitung aus diesem Text gemacht hat. Oder eine weitere Szene aus dieser Story, die leider bis heute unvollendet geblieben ist. Was mir beim Durchlesen nach vier Jahren auffällt ist, dass die Charaktere (die Zwillinge) sehr, sehr jung wirken. Sie wirken nicht wie im heiratsfähigen Alter, sondern ungeduldig und trotzig. Was denkt ihr? Fällt es euch auch auf? Ich hoffe, dieser Text versüsst euch das Warten auf meinen Debütroman. Falls dann jemand darauf wartet =)

Die Frage, ob wohl allen feinen Damen in dieser Welt bloss die langweiligen Arbeiten zukamen, beschäftigte Abigail sehr oft. Sobald sie mit Nähen begann nämlich. Dann flogen ihre Gedanken hinaus in die Welt, verliessen den einengenden Raum, in dem das Mädchen der eintönigen Beschäftigung nachging. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Zwillingsschwester Aurelia sass Abigail fast jeden Nachmittag in dem grossen Wohnzimmer auf der Mullberry Farm und kämpfte mit einer Handarbeit. Manchmal las Mrs George dann auch aus einem Buch vor, an dem ihr Töchter aber selten interessiert waren. Waren Nachbarinnen zu Besuch, nähten, stickten oder strickten diese ebenfalls mit. Abigail George war genervt ab diesen Stunden. Sie war nicht dazu geschaffen, stundenlang herumzusitzen und ihrer Meinung nach waren dies unnötige Arbeiten, die bei Bedarf auch genauso gut von Bediensteten ausgeführt werden konnten. Ausreiten war, was sie wollte. „Psst, Abby“, machte Aurelia bloss, als Abigail den Vorschlag ihrer um Minuten älteren Schwester machen wollte. Diese war zu diesem Thema ohnehin nicht einer Meinung mit Abigail. Aurelia mochte die beschauliche Handarbeit lieber als die Freiheit des Reitens.

„Aurelia und ich werden jetzt ausreiten“, verkündete Abigail Minuten später, ohne Rücksicht auf den Willen ihrer Zwillingsschwester. Der Widerspruch ihrer Mutter liess nicht auf sich warten. „Auf keinen Fall reitet ihr heute noch aus. Was fällt dir denn ein Abigail? Wir erwarten Gäste zum Abendessen und ich will nicht dass du und deine Schwester nach Stall riechen.“, vereitelt war Abbys Plan und die Mutter setzte, wohlwissend, dass sie die Oberhand behalten würde, noch einen drauf. „Wichtige Gäste für euch, wenn ihr versteht. Ihr seid schliesslich im heiratsfähigen Alter. Eure potentiellen Ehemänner sollen doch nicht glauben ihr seid vollkommen unzivilisiert und verwildert, oder?“ Der schnippische Ton hatte jeglichen Protest unterbunden und mit einem letzten, bösen Blick verliess Mrs. George das Zimmer. Abigail tat es richtig leid, dass Aurelia unschuldig zum Opfer ihrer strengen Mutter geworden war. Mit einem zerknirschten Blick bat sie ihre Schwester stumm um Vergebung. Diese lächelte besänftigend und drückte Abigails Arm. Obwohl die zwei verschieden waren wie Flut und Ebbe, verstanden sie sich meist blendend. „Ich habe Parcival schon zwei Tage nicht mehr bewegt“, ereiferte sich das Mädchen bereits weiter mit leicht geröteten Wangen, die ihre Erregung zeigten. „Aber Abby, für etwas haben wir doch die Stallburschen eingestellt“, lachte Aurelia über ihre aufgewühlte Schwester. „Auf keinen Fall dafür, dass mein Pferd sie mehr sieht als mich, während ich hier drinnen ersticke und versauere“, frustriert warf Abigail die Häkelarbeit auf den Nähtisch. Sie erhob sich und streckte und reckte ihre kleinen, zierlichen Glieder, um anschliessend ungeniert mit weit geöffnetem Mund zu gähnen. Aurelia drohte ihr lachend mit dem Finger. „Wie kommt es bloss, dass du so furchtbar ungezogen bist?“, fragte sie, doch der gespielte Ernst versteckte schlecht das warme Lächeln. Doch für eine Antwort von Abigails Seite blieb keine Zeit. Aus der Diele erklang ein spitzer Schrei, der die beiden jungen Mädchen erschrocken aufhorchen liess.

Beide Mädchen rannten so schnell sie konnten und zudem ziemlich undamenhaft auf dem Wohnzimmer. In der Diele fanden sie ihre Mutter, die sich schwer atmend am dem Treppengeländer festklammerte. Abigail und Aurelia legten ihre Hände auf den knochigen Rücken von Mrs. George. "Was ist passiert, Mutter?", erkundigte sich die ältere Aurelia besorgt. Doch die Angesprochene keuchte nur und dieser Umstand veranlasste die Zwillingsschwestern, einen weiteren besorgten Blick zu wechseln. Abigail rannte hinaus in den Hof, um ihren Vater zu suchen, der um diese Zeit von den Feldern zurückkehren sollte, während Aurelia die Mutter sanft die enge Treppe hinauf in ihr Zimmer begleitete. Die Jüngere durchsuchte den Stall, bevor sie den Gesuchten in der Scheune fand.

Jeremy George wurde rabiat von seiner zarten Tochter über den Hofplatz gezerrt, auch für die dort angebundenen Pferde hatte die junge Frau keinen Blick. „Mutter ist sehr krank. Es geht ihr auf jeden Fall nicht gut“, keuchte Abigail aufgeregt. Von der Eile fiel ihr das Atmen schwer. Dass sich seine Jüngste Sorgen um ihre Mutter machte, beunruhigte Mr. George. Das Verhältnis zwischen den zwei war nicht das Beste, von all seinen Kindern lehnte sich Abigail am meisten gegen die Eltern, insbesondere die Mutter auf. Dazu kam, dass das Mädchen zu unbekümmert war um sich schnell aufzuregen. Aus diesen Gründen eilte auch der Farmer hinter seiner Tochter hastig die Treppe empor. Unterwegs wies er Percy, den alten Knecht an, nach einem Arzt zu schicken.
Kurze Zeit später stand Jeremy zwischen seinen Töchtern am Bett seiner bleichen Frau und hielt deren Hand. Sein Ältester, Alec war ebenfalls nach Monroe geritten, um gemeinsam mit Percy auf dem schnellsten Weg einen Arzt auf die Mullberry Farm zu schaffen.

Als ihre Mutter bereits wieder die ersten Befehle erteilte, wusste Abigail, dass es ihr besser ging, doch sie fand den Mut nicht, ihren Vater nach der Erlaubnis zum Ausreiten zu fragen. Dieser schickte seine Töchter auch in die Eingangshalle, so dass das Mädchen nicht mehr die Gelegenheit zum Fragen hatte. Unten sollten die beiden auf Alec und den Arzt warten.
Hufegetrappel im Hof kündigte alsbald das Kommen der Erwarteten an und Aurelia öffnete weit die Tür. Obwohl sich die Familie George längst einen Butler hätte leisten können, empfingen sie ihre Gäste selber. In vielen Diskussionen hatte Jeremy seiner verwöhnten Frau, die an einen luxuriösen Lebensstil gewöhnt war, erklären können, dass so was nicht auf eine Farm passe und wenn diese noch hundertmal die Vornehmste im ganzen County war. An Köchin, Zimmermädchen und früher an Kinderfrauen hatte sich der gutmütige Farmer, der aus einfacheren Verhältnissen stammte als seine Frau, zwangsläufig gewöhnt.
„Wieso drei?“, Abigail zählte erstaunt die Ankommenden. Mister Willis, der neben ihrem stattlichen Bruder Alexander herschlurfte, war den Mädchen aus ihren Kinderjahren bestens bekannt. Es hiess, dass der Alte mindestens ebenso viele Tiere wie Menschen geheilt habe. Er war ein komischer Kauz, aber überaus gutmütig. Er gehörte zu den wenigen Menschen in der Umgebung, der noch nie von dem aufbrausenden Wesen der Mrs. George beeindruckt gewesen war. Der dritte Ankommende, ein junger Mann, der auf Abigail schlicht, aber sympathisch wirkte, betrat das Haus als Letzter. „Mister Dawson ist mein neuer Assistent“, erklärte der alte Arzt und der Vorgestellte versank in einen Knicks, um die jungen Damen sogleich mit einem Handkuss zu begrüssen. Als der alte Mr. Willis seinem Assistenten ins Ohr raunte, dass er besser unten warten solle, da die Patientin etwas schwierig sei, konnte Abigail sich nicht mehr halten und lachte hell auf. Auch unter den missbilligenden Blicken ihrer Geschwister konnte sie sich nicht beherrschen. Alec begelitete kopfschüttelnd den Arzt ins obere Stockwerk. Sobald Aurelia und sie mit dem jungen Assistenten alleine waren, schlug Abigail einen neugierigen Plauderton an. „Woher kommen Sie, Mr. Dawson?“

Mit einem Zischen griff Aurelia nach dem Arm ihrer Zwillingsschwester. "Bist du verrückt? Man spricht doch nicht mit fremden Männern!", raunte sie erbost. "Aber jetzt ist er nunmal da", erwiderte Abigail fröhlich und wandte sich wieder dem Assistenzarzt zu. Dieser schmunzelte amüsiert, versuchte dies aber zu verbergen. "Ich stamme aus Kanada Miss George. Aber ich lebe in Monroe mit meiner Familie.", beantwortete er ohne zu Zögern ihre Frage und lächelte Auerlia beruhigend zu. "Machen Sie sich keine Sorgen Miss George", besänftigte er und Abigails Schwester errötete. Der junge Mann schien aber ebenfalls verwirrt, vorallem ab der unverkennbaren Ähnlichkeit der beiden jungen Schönheiten. "Verraten Sie mir Ihren Vornamen?", Abigail wusste selber, dass sie zu weit ging, doch der junge, sympathische Mann hatte eine schöne Stimme und sie hätte es schade gefunden, schweigend auf Mr. Willis zu warten. "Nun, das könnte ich mir überlegen, wenn Sie mir den ihren nennen Miss Willis. Sie beide am Besten", neckte Mr Dawson. Die Ältere war inzwischen vollkommen errötet, doch Abigail blickte den Mann etwas hochmütig und sehr gelassen an, das Kinn etwas nach vorne geschoben. "Aurelia", flüsterte ihre Zwillingsschwester kaum hörbar, worauf ihr erneut die Hand von dem Assistenzarzt geküsst wurde.

Als sich der junge Mann aber Abigail zuwandte, zog er die Augenbrauen etwas höher. Es war deutlich, dass ihn die freche und selbstbewusste Art neben ihrer wohlerzogenen Schwester erstaunte. Seiner Kleidung und Sprache nach, stammte er nicht aus der selben Gesellschaftsschicht wie Abigail und ihrer Familie, darum schien er auch nicht zu wissen, dass es unschicklich war, wie das Mädchen ihn so keck in ein Gespräch verwickelte. Deren Blick behielt einen Rest Herablassung bei, als sie ihren Namen nannte. Dieser gefiel Mr. Dawson offensichtlich und es schien, als wolle er ihn auf der Zunge zergehen lassen, „Abigail“, und schnell fügte er an „erfreut“, und küsste auch der Jüngeren die Hand. „Jeffrey Dawson“, stellte er sich danach gemäss Abmachung mit Vornamen vor. Abigail wusste nicht, was den Wunsch auslöste, doch sie wiederholte ebenfalls den Namen des jungen Arztes. Um diese Sanftheit vergessen zu machen, nickte sie ihm knapp zu und meine bloss: „Schön“.

In diesem Augenblick wurde Aurelia von ihrem Vater aus dem oberen Stockwerk um eine Schüssel Wasser gebeten. Mit einem letzten warnenden Blick auf ihre vorlaute Zwillingsschwester verschwand sie. Abigail verstand Aurelias Blick sehr wohl, doch sie steckte gerade in einem eigenen Konflikt. Sie hatte nämlich in Wirklichkeit keine Ahnung, wie man mit jungen Männern, die nicht ihr Bruder Alec waren, kommunizierte. Musste sie Jeffrey nun Du oder Sie sagen? Mr. Dawson oder Jeffrey? „Sind Sie schon lange Arzt?“, fragte sie schliesslich und ärgerte sich über sich selber, dass sie auf einmal so schüchtern geworden war. „Nein, Miss George“, kam die Antwort und das Mädchen spürte, dass auch ihr Gegenüber von Unsicherheit befallen worden war. Diese Tatsache machte sie selber wieder viel sicherer und ungerührter als zuvor lauschte sie der restlichen Antwort des jungen Arztes, der von seinem Studium erzählte. „Und nun wollen Sie die Praxis von Mister Willis übernehmen?“, erkundigte Abigail sich neugierig. Jeffrey zuckte mit den Schultern. „Ich werde zuerst in den Krieg ziehen. Danach sehe ich weiter, falls ich zurückkehre.“, erklärte er. Abigails Augen waren immer grösser geworden, während Jeffrey geredet hatte.

„Sie sind so mutig Mister Dawson. Bedeutet Ihnen die Verteidigung Ihrer Ideale auch soviel?“, fragte sie eifrig. Abigail war in Gedanken so tief im Gespräch versunken, dass die Frage von Schicklichkeit längst vergessen war. Sie war aber trotzdem erstaunt, als der junge Arzt den Kopf schüttelte. „Ich verspüre kein Bedürfnis, für die Ideale, die nicht meine sind, anderen Männern, die dies vielleicht auch nicht wollen, Kugeln in den Kopf zu schiessen Miss George.“, kam Mr. Dawsons heftige Antwort. Sofort fühlte sich Abigail dadurch persönlich angegriffen. Ihr Stolz liess nicht zu, dass ein Fremder, dessen Herkunft zudem einiges niedriger schien als ihre eigene, in diesem Ton mit ihr sprach. „Mr. Dawson“, ihre Stimme klang kühl und troff vor Arroganz. „Sie müssen wissen, dass es in unseren Kreisen üblich ist, aus edleren Motiven in den Krieg zu ziehen als aus reiner Geldgier.“ Zwar hatte sie sofort richtig erkannt, dass es dem jungen Mann um das Geld ging, das er als Soldat verdiente, doch hatte sie damit anscheinend einen wunden Punkt Mr. Dawsons getroffen.

Dieser atmete zischend und hörbar ein, ein Muskel neben seiner Nase zuckte und er schwieg eine ganze Weile. Richtig unbehaglich begann sich Abigail zu fühlen, bis der Mann endlich antwortete. „Und in unseren Kreisen ist es üblich, Streits ohne Blutvergiessen zu beseitigen Miss George. Aber Sie sind bloss ein unverschämtes, arrogantes Ding, das keine Ahnung hat, was in der Welt ausserhalb seiner vornehmen Familie vor sich geht. Suchen Sie doch zuerst ein bisschen Reife und Weisheit zu erlangen, bevor Sie sich über Kreise unterhalten wollen, die Sie nicht einmal kennen! Sie merken nicht einmal, wie abstossend verwöhnt Sie sind, Miss.“, spuckte Jeffrey Dawson seine Entgegnung regelrecht aus. Mit einem knappen Knicks drehte er sich um, und verliess das Farmhaus. Als der Vater mit dem Arzt herunter kam, fand er nur noch seine Tochter Abigail vor, die nervös auf- und abging. Sie war zu stolz, um dem Mr. George oder auch Mr. Willis von der ihr widerfahrenen Beleidigung zu erzählen. Ihr hochroter Kopf sprach für sich, doch die beiden Männer waren in ein Gespräch vertieft. Zum Abschied tätschelte der alte Arzt dem Mädchen die Wange, „Seien Sie unbesorgt Miss George, ihre Mutter kommt bald wieder auf die Beine.“ Automatisch nickte Abigail. „Geh doch zu ihr, Abby“, meinte der Vater und sie stieg folgsam die Treppen hoch.

Eure Tintenhexe

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[Linktipp] Exsila

10:14 Unknown 0 Kommentare

Hallo meine Lieben

Wir Leser sind ständig auf der Suche nach neuem Lesefutter. Heutzutage passiert dies meistens online, das Internet hat es ziemlich vereinfacht. Und heute habe ich eine ganz besondere Seite für euch, die mir schon ziemlich oft aus einer Leseflaute geholfen hat.

Exsila ist eine Plattform, die Ricardo oder Ebay ähnelt. Man stellt seine gebrauchten Sachen, in diesem Fall besonders Medien wie Bücher, CDs, DVDs oder Games, ein und die Leute können diese kaufen.

Speziell ist, dass es keine Vor-Verkaufsgebühr gibt. Sprich, das Einstellen von Artikeln ist kostenlos. Erst wenn jemand diese erwirbt, entsteht ein kleiner, prozentualer Anteil des Verkaufspreises als Gebühr, die an Exsila zu zahlen ist.

Eine weitere Besonderheit ist die eigene Währung. Sie wird schlicht "Punkte" genannt. Man kann seine Artikel nur für Schweizer Franken oder nur für Punkte oder für zwei verschiedene Beträge beider Währungen einstellen. Dann kann der Käufer selbst entscheiden, wie er bezahlt. Sobald die Artikel beim Käufer angekommen sind, erhält man den Kaufbetrag. Kaufen kann man allerdings nur, wenn der Kontostand stimmt, also wird der Verkäufer auch abgesichert. Für beide ist es dadurch eine ziemlich sichere Sache.

Auf Exsila gibt es Artikel ab 1 Punkten oder 1 Franken. Hat man einen Artikel erworben, kann man diesen "pausieren", sprich wenn man ihn wieder loswerden will, muss man nicht einmal ein neues Angebot erstellen. Natürlich darf man die Artikel auch behalten.

Exsila ist eine gute Methode, gebrauchte Dinge loszuwerden, die anderen Menschen noch Freude bereiten.

Mir gefällt das Konzept sehr gut, da es mich echt nicht kümmert, ob meine DVD schon jemand anderes gesehen hat. Bisher habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Mir ist auch aufgefallen, dass sehr schnell sehr viel gekauft wird. In den ersten Tagen kam ich kaum nach mit Verschicken. In wenigen Tagen bin ich vieles losgeworden und habe freudig auch neue Artikel bestellt. Gerade ich, die ich sehr viele Bücher lese, freue mich über so etwas sehr, denn meine Regale werden einfach zu klein und ausserdem geht es auch ins Geld, ständig Bücher kaufen zu müssen!

Oben im Menü findet ihr den Link zu meinen Angeboten! Gerne schaue ich auch bei euch durch, wenn ihr euren Link posten möchtet! Viel Spass beim Surfen und einkaufen!

Eure Tintenhexe

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[Interview] Carolin Grotjahn - eine talentierte Jungautorin stellt sich vor

08:19 Unknown 0 Kommentare


Carolin Grotjahn ist eine Autorin, die erst 20 Jahre alt ist. Trotz ihres jungen Alters ist sie bereits ein „alter Hase“ im Schreibgeschäft, hat bereits ein Buch herausgebracht und Geschichten in Anthologien veröffentlicht. Ich konnte sie für ein Interview gewinnen, was mich sehr gefreut hat, besonders weil ich selbst noch sehr jung bin und schon lange schreibe.

Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Seitdem ich lesen kann, bin ich eine totale Leseratte. Irgendwann habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten, dass in den Büchern „die Falschen“ gestorben sind und wollte selbst eine Geschichte schreiben, um selbst bestimmen zu können, wer stirbt.

Andere, gleichaltrige Leute gehen zum Schwimmen, zum Sport oder in den Ausgang und du schreibst. Wie ist das für dich?
Schreiben ist mir sehr wichtig, aber trotzdem nehme ich mir Zeit für andere Hobbys. Deswegen bin ich nicht so viel anderes als gleichaltrige Leute.
Aber viele gucken im ersten Moment verwundert, wenn ich erzähle, dass ich mich oft abends an den Laptop setze und schreibe anstatt in eine Kneipe zu gehen oder in der Disco abzufeiern.

Mit wem besprichst du deine Projekte?
Ich brainstorme ab und zu mit Autorenkollegen, aber viel mache ich mit mir selbst aus.

Woher kommen die Ideen für deine kurzen und langen Geschichten?
Keine Ahnung J Sie kommen einfach ... zum Beispiel, wenn ich im Alltag darauf achte, was meine Mitmenschen machen oder wenn ich durch den Wald spaziere.

Wer liest deine fertigen Schreibprojekte zuerst?
Das ist unterschiedlich, mal meine Mutter, mal eine Freundin.

Du gibst auch noch Tipps für andere Autoren, auf einem Blog und zukünftig sogar in einem Ratgeber. Erzähle uns mehr davon. Wie bist du dazu gekommen?
Mir selbst haben in meinen Schreibanfängen ältere, erfahrenere Autoren geholfen und ich weiß, wie wichtig das ist, dass man als Anfänger ab und zu bei den Grundlagen des Schreibens an die Hand genommen wird.
Deswegen möchte ich anderen Autoren helfen und mein Wissen mit ihnen teilen. Mein Blog ist da ein hilfreicher Übermittler.

Wo schreibst du? Was brauchst du dazu?
Ich kann überall schreiben, sogar auf dem Gehweg vor dem Haus. Dazu brauche ich entweder meinen Laptop oder Zettel und Stift.

Wie gehst du mit negativer Kritik und Rezensionen um?
Ich sage mir immer wieder, dass ich Kritik nicht persönlich nehmen und auf meine Person beziehen darf, sondern dass sich die Kritik nur fachlich auf meine Geschichte bezieht. Das hilft mir, dass mich die Kritik nicht trifft, sondern nur hilft, meine Geschichte zu verbessern und etwas für zukünftige Geschichten zu lernen. Ohne Kritik und Rezensionen wüsste ich nicht, was den Lesern gefällt und was ich noch verbessern kann.

Was tust du gegen Schreibblockaden?

Da gibt es viele Dinge, die mir helfen. Die Geschichte für ein paar Tage zur Seite legen, mit Autorenkollegen über Schreibblockaden und meine Geschichte reden, Sport, Lesen oder Musik hören.

Schreibst du einfach darauf los oder plottest du deine Geschichten?
Ich habe beides schon ausprobiert und mache das bei jedem Manuskript anders. Beides hat Vor- und Nachteile. Beim Einfach-Losschreiben verzettelt man sich nicht ins Planen und fängt deshalb nie mit dem Schreiben ab, beim Plotten kann man sofort festlegen, wie man die Geschichte sinnvoll aufbaut.

Hattest du schon mal das Gefühl wegen deines jungen Alters nicht ernst genommen zu werden? Von Verlagen, Lesern oder Autorenkollegen? Wie gehst du damit um?
Das Problem hatte ich glücklicherweise noch nicht. Aber ich glaube, dass das häufig vorkommt, das habe ich von einigen Autorenkollegen gehört.

Heute ist es möglich, jedes Schreibprojekt im Selbstverlag zu veröffentlichen. Wie findest du diese Möglichkeit? Wo siehst du Vor- und Nachteile gegenüber Publikumsverlagen?
Ich finde Selfpublishing gut und werde das mit meinem nächsten Projekt ausprobieren. Dafür habe ich mit vielen Selfpublishern geredet und mir Tipps geholt.
Selfpublishing hat den Vorteil, dass ich selbst bestimmen kann, wer mein Cover macht oder wer sich ans Lektorat setzt, der Nachteil ist, dass ich alles selbst zahlen und hoffen muss, dass das Geld durch die Buchverkäufe wieder reinkommt. Bei einem Verlag darf man nicht so viel mitbestimmen, muss aber nicht für die Kosten aufkommen - es sei denn, man landet bei einem Druckkostenzuschussverlag, aber diese Verlage sollte man meiden.

Wo siehst du dich und deine Schreibprojekte in fünf Jahren?
Immer noch in meinem Zimmer und nicht in einem Palast, den ich mir von dem Erlös der Buchverkäufe geleistet habe.
Nein, ernsthaft, ich werde immer noch wie jetzt an meinen Geschichten schreiben und mich über jeden einzelnen Leser freuen.

Was für Genres liest du privat?
Ich bin der totale Fantasy-Freak, von dem Genre hab ich eine Menge zu Hause rumstehen. Was ich aber auch noch ganz gerne lese, sind Dystopien und seit neustem Thriller und Krimis.

Welcher Autor hat dich persönlich am meisten inspiriert?
Das sind Joanne K. Rowling und Cornelia Funke. Die „Harry Potter“-Reihe von J. K. Rowling war einer der Gründe, warum ich mit dem Schreiben angefangen habe und in Cornelia Funkes Büchern habe ich viel über gutes Schreiben gelernt. Außerdem hatte ich im Gästebuch der Cornelia-Funke-Homepage vor vielen Jahren den ersten Kontakt zu Autoren und habe dort mit anderen Fortsetzungsgeschichten geschrieben.

Was machst du beruflich? Welche Hobbies gibt es nebst dem Schreiben?
Ich bin gerade Studentin und mache einen Bachelor in Journalistik. Neben dem Schreiben gehe ich gerne spazieren, erkunde geheimnisvolle Orte wie zum Beispiel alte Burgen, lese ich viel und mache Zumba.

Welchen Tipp würdest du anderen angehenden Autoren unter zwanzig mit auf den Weg geben?
Schreibt, was euch gefällt, sucht euch Testleser, denen ihr vertrauen könnt, wenn eure Geschichte fertig ist und verliert eure Ziele nicht aus den Augen, auch, wenn jemand behauptet, dass ihr zu jung oder zu unerfahren seid.


Ich bewundere Carolin und freue mich sehr für sie, dass sie sich ihre Projekte verwirklichen kann. Unter http://carolingrotjahn.de/ könnt ihr noch mehr über sie erfahren, was sich definitiv lohnt! Viel Spass beim Schmökern!

Eure Tintenhexe

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Liebster Blog Award

10:08 Unknown 0 Kommentare


Hallo ihr Lieben

Ich wurde von der lieben curvy ginger nominiert zum "Liebster Blog Award". Natürlich habe ich mich sehr gefreut. Hier auch gleich meine Antworten zu ihren Fragen. Hier kommt ihr zu ihrem Beitrag.

1. Wann hast du das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht?
Tragisch dass ich mich da gerade nicht erinnern kann, wo ich doch so gerne lache. Doch: vergangenen Freitag beim Brautkleid-Kaufen mit meiner Trauzeugin und meiner Mama!

2. Wie oft hörst du Radio?

Sehr selten. Da bekomm ich zwar nix Neues von der Musikwelt mit, aber das Gelaber ist es mir einfach nicht wert..

3. Auf welches Konzert würdest du gerne mal gehen?

Dasjenige von Bob Marley. So unwahrscheinlich das auch klingt. Ich war auf denen seiner Söhne und habe es geliebt. Seine Musik begleitet mich schon lange, darum diese Antwort.

4. Wenn du könntest, würdest du zum Mond reisen?

Ja. Da mein Vater Astronomie studiert hat, bin ich mit der Faszination für alles "dort oben" aufgewachsen und wollte sogar mal Astronautin werden!

5. Wie viele Sprachen sprichst du?

Schweizerdeutsch, Deutsch, Italienisch, Englisch, Französisch. Gibt 5 =)

6. Singst du manchmal im Auto oder unter der Dusche?

Eher im Auto. Dann sehr gerne laut und bei offenen Fenstern. Unter der Dusche bin ich eher schnell fertig oder diskutiere mit meinem Schatz unseren Tag und alles was ansteht.

7. Ich liebe To-do-Listen. Du auch? Wenn ja, was steht drauf?

Oh ja! Nie ohne meine Listen! Gerade muss ich viele Rechnungen schreiben =)

8. Orangensaft: lieber mit oder ohne Fruchtfleisch?

Brrr! Mit Fruchtfleisch kann man mich weit weg jagen! Da würgt es mich, obwohl ich sonst alles esse und trinke.

9. Wenn du wählen müsstest: würdest du lieber in der Zukunft oder in der Vergangenheit leben?

In der Vergangenheit. Ich bin Geschichts-Fan, besonders das Mittelalter reizt mich sehr.

10. Schokolade: lieber weiß, Vollmilch oder herb?

So dunkel wie nur möglich.

11. Was würdest du mich fragen / mir sagen, wenn wir uns morgen treffen würden?

Ich finde deinen Blog einfach toll. Er macht Frauen, die vielleicht nicht der "Norm" entsprechen, Mut, sich so wohl zu fühlen wie sie sind. Dafür hast du ein grosses Kompliment verdient. Und dann würde ich dir noch sagen, dass du genau richtig bist, wie du bist!!

Hier nun die Regeln:
- Verlinke die Person, die dich nominiert hat- Beantworte die 11 Fragen, die dir von dem, der dich nominiert hat, gestellt wurden
- Nominiere 11 weitere Blogger, die weniger als 200 Follower haben
- Stelle 11 eigene Fragen an deine Nominierten
- Informiere deine Nominierten über diesen Post

Ich möchte nicht irgendwelche Blogs nominieren, sondern lasse es allen frei, hier teilzunehmen. Einen Award verdient haben fast alle Blogs, denen ich täglich begegne. Drum hier meine 11 Fragen für jeden, der will:

1. Hat dich die Zeitumstellung cool gelassen oder ist dir dadurch etwas Lustiges passiert?
2. Was liegt auf deinem Nachttisch?
3. Was isst du jeden Tag als erstes?
4. Wintermütze oder lieber die perfekte Frisur und kalte Ohren?
5. Hast du Haustiere? Wenn ja welche?
6. Welches Buch hast du zuletzt gelesen?
7. Welcher Person würdest du den Nobelpreis verleihen?
8. Wenn du einen Weltrekordversuch machen müsstest, was würdest du versuchen?
9. Welches Tier flösst dir am meisten Angst/Respekt ein?
10. Welche Sportart hast du zuletzt gemacht?
11. Was bringt dich zum lachen?

Ich freue mich über eure Links und Antworten!

Eure Tintenhexe

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