Farewell Sir Terry Pratchett
Ich habe ein lautes „Nein“
ausgestossen als ich am Donnerstag kurz vor dem Feierabend die
Online-Zeitung aufgerufen habe. „Terry Pratchett im Alter von 66
Jahren verstorben“. Es war sogar die Hauptschlagzeile, obwohl ich
eigentlich nie das Gefühl hatte, dass er im deutschsprachigen Raum
sonderlich bekannt gewesen ist.
Ich selbst habe ihn auch nicht gekannt,
bis ich vor fünf Jahren meinen Freund kennengelernt hab, der –
ausser man hat ihn dazu gezwungen – keine anderen Bücher als
diejenigen von Pratchett gelesen hat. Das finde ich nicht weiter
tragisch, denn schliesslich hat dieser in seinem leider viel zu
kurzen Leben doch über 70 Bücher herausgegeben und somit genug
Lesestoff für eine ganze Weile. Es liest schliesslich nicht jeder so
viel wie wir Buchblogger.
Mein erstes Buch von Terry Pratchett
war „Der Zauberhut“, das mich einfach mitgerissen und oftmals zum
lauten Lachen gebracht hat. Schon hatte ich die Scheibenwelt und ihre
schrulligen Bewohner ins Herz geschlossen. Es folgten zahlreiche
Bücher, Hörbücher und Filme, die ich allesamt toll gefunden habe.
Ihr wisst es selber, habe ich doch alleine letztes Jahr sicher drei
oder vier Rezensionen zu Titeln von Terry Pratchett veröffentlicht
und weitere sind in der Pipeline, da ich immer wieder gerne auf die
Scheibenwelt reise. Eben diese Welt ist für mich nun untergegangen.
Ich war noch nie so berührt vom Tod
eines Autors, wie von demjenigen von Terry Pratchett, der – wie ich
finde zu Recht – von der Queen geadelt wurde und damit berechtigt,
sich Sir Terry Pratchett zu nennen. Im letzten Jahr noch war ihm die
Buchmesse in London gewidmet und bot damit seinem letzten grossen
Auftritt einen würdigen Rahmen. Auch an der Buchmesse in Frankfurt
wurde ihm noch ein Preis verliehen, auch wenn er selbst nicht
anwesend war.
Es ist schon einige Jahre her, dass
Pratchett die Diagnose Alzheimer gestellt bekam. Seine Fans rund um
den Erdball waren erschrocken, bangten, ob auch die Scheibenwelt im
unaufhaltsamen Vergessen dieser Krankheit versinken würde. Doch bis
zuletzt hat Pratchett weitergeschrieben und nicht nur das: Seit der
Diagnose hat er sich mit seiner Bekanntheit ebenso wie finanziell für
die Erforschung seiner Krankheit eingesetzt und zugleich immer wieder
auch das Thema Sterbehilfe aufgegriffen und damit den Weg geebnet,
dass auch in Grossbritannien Menschen, die von dieser Welt scheiden
möchten, bevor sie in einer Krankheit alles vergessen, was sie
jemals waren, dies tun dürfen, ohne dafür verurteilt zu werden.
Zum Schluss jedoch wurde Terry
Pratchett, der seinen Lebensmut nie aufgegeben hat, von der Krankheit
eingeholt und sein Leben endete, bevor er alles vergass, was ihm
jemals wichtig gewesen ist. Zwar durfte er nur kurze 66 Jahre auf
dieser Erde verweilen, doch in dieser Zeitspanne hat er vielen
Menschen so viele Geschichten geschenkt, dass es unmöglich ist, ihn
jemals zu vergessen.
Ausgerechnet an seinem Todestag, dem
12. März 2015 erschien die deutsche Übersetzung von „Der lange
Krieg“, die Fortsetzung von „Die lange Erde“ und somit ein
weiteres Werk, in dem er sich unsterblich gemacht hat. Meine
Rezension dazu folgt in nicht allzu langer Zeit.
Für mich wird Terry Pratchett nie ganz
sterben, denn inzwischen hat mein Schatz fast seine gesamten Werke in
unserem Bücherregal gesammelt und ich werde mir eins nach dem
anderen vornehmen, und somit jedes Mal, wenn ich die Buchseiten
aufschlage, Sir Terry wieder begegnen.
Diesen Autor kannte ich bisher noch nicht, aber dein schönes Porträt hat mich neugierig gemacht. So wie du es beschreibst, scheint er ja ein zwar kurzes, aber ausgefülltes Leben gehabt zu haben, auch später trotz seiner Krankheit. Das finde ich total bewundernswert. Ich werde mir mal deine Rezensionen zu seinen Werken durchlesen.
AntwortenLöschenIch konnte es am Donnerstag gar nicht so recht fassen. Zwar war seine Krankheit lange bekannt, sodass es eigentlich nicht so verwunderlich war, dass er etwas früher als geplant die Welt verlassen würde, trotzdem war ich sprachlos. Dass Pratchett mit seinem Werk so viele Leute verzaubern konnte, zeigen alleine die zahlreichen Nachrufe.
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