Farewell Sir Terry Pratchett

15:35 Unknown 2 Kommentare

Ich habe ein lautes „Nein“ ausgestossen als ich am Donnerstag kurz vor dem Feierabend die Online-Zeitung aufgerufen habe. „Terry Pratchett im Alter von 66 Jahren verstorben“. Es war sogar die Hauptschlagzeile, obwohl ich eigentlich nie das Gefühl hatte, dass er im deutschsprachigen Raum sonderlich bekannt gewesen ist.

Ich selbst habe ihn auch nicht gekannt, bis ich vor fünf Jahren meinen Freund kennengelernt hab, der – ausser man hat ihn dazu gezwungen – keine anderen Bücher als diejenigen von Pratchett gelesen hat. Das finde ich nicht weiter tragisch, denn schliesslich hat dieser in seinem leider viel zu kurzen Leben doch über 70 Bücher herausgegeben und somit genug Lesestoff für eine ganze Weile. Es liest schliesslich nicht jeder so viel wie wir Buchblogger.

Mein erstes Buch von Terry Pratchett war „Der Zauberhut“, das mich einfach mitgerissen und oftmals zum lauten Lachen gebracht hat. Schon hatte ich die Scheibenwelt und ihre schrulligen Bewohner ins Herz geschlossen. Es folgten zahlreiche Bücher, Hörbücher und Filme, die ich allesamt toll gefunden habe. Ihr wisst es selber, habe ich doch alleine letztes Jahr sicher drei oder vier Rezensionen zu Titeln von Terry Pratchett veröffentlicht und weitere sind in der Pipeline, da ich immer wieder gerne auf die Scheibenwelt reise. Eben diese Welt ist für mich nun untergegangen.
Ich war noch nie so berührt vom Tod eines Autors, wie von demjenigen von Terry Pratchett, der – wie ich finde zu Recht – von der Queen geadelt wurde und damit berechtigt, sich Sir Terry Pratchett zu nennen. Im letzten Jahr noch war ihm die Buchmesse in London gewidmet und bot damit seinem letzten grossen Auftritt einen würdigen Rahmen. Auch an der Buchmesse in Frankfurt wurde ihm noch ein Preis verliehen, auch wenn er selbst nicht anwesend war.

Es ist schon einige Jahre her, dass Pratchett die Diagnose Alzheimer gestellt bekam. Seine Fans rund um den Erdball waren erschrocken, bangten, ob auch die Scheibenwelt im unaufhaltsamen Vergessen dieser Krankheit versinken würde. Doch bis zuletzt hat Pratchett weitergeschrieben und nicht nur das: Seit der Diagnose hat er sich mit seiner Bekanntheit ebenso wie finanziell für die Erforschung seiner Krankheit eingesetzt und zugleich immer wieder auch das Thema Sterbehilfe aufgegriffen und damit den Weg geebnet, dass auch in Grossbritannien Menschen, die von dieser Welt scheiden möchten, bevor sie in einer Krankheit alles vergessen, was sie jemals waren, dies tun dürfen, ohne dafür verurteilt zu werden.

Zum Schluss jedoch wurde Terry Pratchett, der seinen Lebensmut nie aufgegeben hat, von der Krankheit eingeholt und sein Leben endete, bevor er alles vergass, was ihm jemals wichtig gewesen ist. Zwar durfte er nur kurze 66 Jahre auf dieser Erde verweilen, doch in dieser Zeitspanne hat er vielen Menschen so viele Geschichten geschenkt, dass es unmöglich ist, ihn jemals zu vergessen.
Ausgerechnet an seinem Todestag, dem 12. März 2015 erschien die deutsche Übersetzung von „Der lange Krieg“, die Fortsetzung von „Die lange Erde“ und somit ein weiteres Werk, in dem er sich unsterblich gemacht hat. Meine Rezension dazu folgt in nicht allzu langer Zeit.


Für mich wird Terry Pratchett nie ganz sterben, denn inzwischen hat mein Schatz fast seine gesamten Werke in unserem Bücherregal gesammelt und ich werde mir eins nach dem anderen vornehmen, und somit jedes Mal, wenn ich die Buchseiten aufschlage, Sir Terry wieder begegnen.  

2 Kommentare:

  1. Diesen Autor kannte ich bisher noch nicht, aber dein schönes Porträt hat mich neugierig gemacht. So wie du es beschreibst, scheint er ja ein zwar kurzes, aber ausgefülltes Leben gehabt zu haben, auch später trotz seiner Krankheit. Das finde ich total bewundernswert. Ich werde mir mal deine Rezensionen zu seinen Werken durchlesen.

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  2. Ich konnte es am Donnerstag gar nicht so recht fassen. Zwar war seine Krankheit lange bekannt, sodass es eigentlich nicht so verwunderlich war, dass er etwas früher als geplant die Welt verlassen würde, trotzdem war ich sprachlos. Dass Pratchett mit seinem Werk so viele Leute verzaubern konnte, zeigen alleine die zahlreichen Nachrufe.

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